Ein aufgeregter Hund – Hyperaktivität durch Überlastung
Du hast einen aufgedrehten Hund und weißt nicht, was du noch tun kannst? Ständig dreht sich die Hundewelt um genügend Auslastung – von Agility zu Frisbee, Dogdance oder Trickdog – jede Hundeschule hat mittlerweile verschiedene Auslastungsmöglichkeiten für deinen Hund im Angebot. Vielleicht nutzt du schon einige dieser Varianten, doch hilft es kaum, um Ausgeglichenheit im Alltag zu erreichen? Wir rollen nun alles mal von Neuem auf, um zu verdeutlichen, warum besonders Ruhe und Schlaf maßgeblich für einen ausgeglichenen Hund sind.
Du hast einen aufgeregten Hund?
Dann ist das Leid oft groß. Du versuchst deinen Hund ständig auszulasten, spielst Frisbee und Ball, fährst Fahrrad, gehst ewig spazieren, lässt ihn toben und durch den Garten rennen? Doch das Resultat ist, dass er dennoch ständig hibbelig ist, kaum zur Ruhe kommt und letztendlich bei jedem noch so kleinen Reiz wieder aufdreht? Das äußert sich in hektischem Hin und Herrennen, Bellen oder Rastlosigkeit? Das ist kein Wunder und ein völlig normales Resultat des Auslastungswahnsinns. Nun betrachte die Geschichte deines Hundes mal von Beginn an? Wie wurde er zum aufgeregten Hund? Kam er schon so auf die Welt? Sicherlich ist das nicht der Fall. Hat er schon zu Beginn an der Leine gezogen, andere Hunde oder Menschen angebellt, oder beim Klingeln immer schon gekläfft? Ein Hund braucht Bewegung, Spiel und genügend Auslastung, das ist unumstritten. Doch in den letzten Jahren hat sich der Mythos der Auslastung so weit verbreitet, dass es größtenteils zu einer Überlastung des Hundes kommt, was im Nachhinein schwer wieder einzudämmen ist.
Aufgeregter Hund – Wieviel schlafen Hunde?
Ein Hund ruht und schläft mindestens 18 Stunden am Tag, um einen gesunden Geist zu haben. Bei Welpen beträgt die Ruhezeit mehr als 20 Stunden täglich.
Schlafphasen des Hundes – Warum viel Ruhe wichtig ist
Die Schlafphasen des Hundes sind anders als die des Menschen. Während ein Mensch nach 8 Stunden Schlaf ausgeruht und regeneriert in den Tag startet, sieht das beim Hund anders aus. Die Schlaf- und dringend notwendigen Tiefschlafphasen deines Hund verlaufen wellenförmig über den Tag verteilt. Springt dein Hund immer kurz vor der Tiefschlafphase auf, um dir zu folgen, dann hat sein Gehirn keine Zeit die Informationen des Tages zu verarbeiten und zu neutralisieren. Relativ schnell ist dann das Fass voll und läuft mit jedem neuen Reiz (wie das Treffen eines Artgenossen oder das Läuten der Klingel) über. Plötzlich scheint dein Hund völlig außer Rand und Band, obwohl ihr vorher doch so viel getan habt, um ihn genügend zu beschäftigen. Dein Hund ist schlichtweg überlastet, weil seine wichtige Tiefschlafphase immer wieder unterbrochen wurde und er sich nicht regenerieren konnte. Kommen nun noch Auslastungsmodelle hinzu, ist es letztendlich wie mit einem übermüdeten Kind – der Hund ist nicht mehr belastbar, hat eine ganz geringe Reizschwelle und blank liegende Nerven.
Aufgeregter Hund – Das erste Lebensjahr ist entscheidend
Das erste Lebensjahr ist für Hunde der Weg in ein entspanntes Leben. Dabei dürfen sie sich langweilen, schlafen und ruhen so viel es geht. Auslastung steht wegen der körperlichen, sowie geistigen Entwicklung dabei an zweiter Stelle. Hat dein Hund gelernt, dass er Ruhe aushalten kann, dann ist es kein Problem entspannt durch den Alltag zu gehen. Einen Startknopf für ganz viel Aktivität hat jeder Hund automatisch eingebaut, das muss er nicht lernen.
Aufgeregter Hund – Ruhe und schlafen lernen
Viele Hunde müssen zunächst lernen, genügend zu schlafen. Und das beginnt daheim. Es bedeutet zunächst, dass dir dein Hund nicht durch die Wohnung folgen sollte, wenn du dich bewegst. Sollte er das doch tun, kannst du ihn ruhig zurück an seinen vorherigen Platz bringen und ihm zeigen, dass er dort bleiben kann und gar keine Aufgabe hat. Nur, wenn du längere Zeit den Raum wechselst, kannst du deinen Hund auffordern, mit dir mitzukommen. Nach einiger Zeit kannst du das erweitern auf Ruhe auf einer Decke vor der Haustüre, im Garten und im Restaurant, beispielsweise.
Statt aufgeregter Hund – Von der Ruhe zurück in die Ruhe
Wenn der Ausschalter, das heißt der Ruheknopf deines Hundes gepflegt wurde, kannst du nun jede beliebige Aktion daraus starten. Fahrrad fahren, Toben, Spielen, Suchen, Rennen, Agility, Rettungshundearbeit usw. Diese Aktionen kannst du dann jederzeit beenden. Wirkt es auch manchmal paradox, ist die Ruhe und der Schlaf elementar für jede noch so aktive Unternehmung mit deinem Hund. Auslastung wird schnell unbemerkt zu Überlastung und hat einen völlig überdrehten Hund zur Folge. Achte immer darauf, dass dein Hund genügend Ruhe und Schlaf hat, dir in der Wohnung nicht immerzu folgt und jederzeit entspannen kann. Umso besser er im Schlaf alle Eindrücke verarbeitet, umso ausgeglichener geht ihr gemeinsam im Alltag durchs Leben.
Viel Spaß, Deine Nancy
„Vertrauen schaffen – Zusammen wachsen.“