Ein Tag mit einem Welpen und einem erwachsenen Hund
Wie vereinbart man einen regulären Job und zwei Hunde, die noch unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse haben? Wie wird man einem sehr aktiven erwachsenen Hund und einem Welpen, der noch ganz viel Ruhe haben sollte gerecht?
Viele Menschen haben einen ganz normalen Job und einen Hund. Sie überlegen sich dann, einen Welpen dazu zu holen. Oft steht die Frage der Organisation im Raum, denn der erwachsene Hund benötigt mehr Auslauf als der Welpe. Ein Welpe muss nachts noch öfter raus, während trotzdem morgens 5:30 der Wecker klingelt. Trotz des größeren Anteils an dringend benötigter Ruhezeit, kann der Welpe noch nicht viele Stunden am Stück alleine daheim bleiben. Der große Hund benötigt ebenso weiterhin seine Zeit und der Welpe sollte sich nicht nur an ihm orientieren. Naturgemäß tut er das aber, sobald der erwachsene Hund dabei ist, denn sie sprechen die selbe Sprache. Außerdem muss ein Welpe noch ganz viele grundlegende Dinge lernen, die der ausgewachsene Hund hoffentlich schon kann.
Mit einem Auszug aus unserem gemeinsamen Hundeleben, lasse ich dich an einem ganz normalen Welpen-Hundetag teilhaben. Trotz zwei Jobs bekomme ich beide Hunde unter einen Hut. Es ist alles eine Frage der Organisation. Meine Hunde sind der erwachsene, 3 jährige Australian Shepherd Rüde, Frodo und der kleine, 14 Wochen junge Border Collie, Bolle. Beides Hütehunde von ähnlichem Schlag, absichtlich rassemäßig und charakterlich sorgfältig ausgewählt. Möchtest du dir einen weiteren Hund holen, dann ist es ratsam, eine ähnliche oder gleiche Rasse zu wählen. Auf natürliche Art und Weise verstehen diese sich gewöhnlich besser und haben von Haus aus ähnliche Eigenschaften und Bedürfnisse, sowie Vorlieben.
Was machen wir eigentlich den ganzen Tag?
Welpe und erwachsener Hund – Der Morgen
Unser Tag startet, egal ob Wochenende oder Arbeitstag, zwischen 5:30 und 6:30 Uhr morgens. Denn unser Tag beginnt nun früher als gewöhnlich und richtet sich nach Bolles „Geschäftszeiten“, das heißt danach, wann er pullern und sein Geschäft machen muss. Da er lernen soll, dies alles nur draußen zu verrichten, geht es sofort nach dem wach werden raus ins Grüne. Ich im Schlafanzug und die Hunde ordnungsgemäß der Reihe nach hinter mir aus der Tür tretend. Dann wird Bolle die Treppe runter getragen und Frodo begleitet uns selbstständig. Nochmal wenige Sekunden an der nächsten Tür warten und schön gemeinsam nebeneinander in den Garten. Nun gibt es Freizeit und dann wird direkt los gepullert. Anfangs war das noch begleitet von viel Lob meinerseits. Jetzt ist das schon gefestigt und ich lobe nicht mehr jedes Häufchen, das Bolle macht.
Dann geht es direkt wieder rein und beide Hunde warten, bis ich fertig bin für eine kleine Runde am frühen Morgen. Diese ist momentan entweder nur 20 Minuten lang oder ich trage Bolle zwischenzeitlich eine Weile. Anschließend arbeite ich mit beiden noch etwas in unserem großen Garten. Während Bolle zuschaut, bekommt Frodo noch ein paar Aufgaben von mir. Und beide dürfen dann auch noch 5 Minuten spielen, wenn es die Zeit zulässt. Nun geht’s rein, futtern und 30 Minuten schlafen bis ich zur Schule starte. Dorthin begleitet mich Bolle und wartet im Auto jeweils eine Unterrichtsstunde, um dann ganz kurz, zum Geschäft verrichten, aus seiner Box zu kommen. So hat er viel Ruhe und ist immer sehr entspannt. Frodo hat in diesen Stunden Zeit für sich daheim und schläft sich aus. Das hat große Vorteile für uns alle. Somit habe ich den ganzen Vormittag ausschließlich Zeit, dem jungen Hund beizubringen, dass er sich an mir orientieren kann. Frodo verlernt das Allein sein nicht und Bolle lernt genau dieses während er seine Einheiten im Auto wartet. Zudem hat Bolle genügend Schlaf und Entspannung und ich kann ihn jederzeit herausholen, um die Stubenreinheit zu festigen. Schule und Kinder lernt Bolle nun auch schon kennen. Immer ganz gesittet, vorne auf seiner Decke im Klassenraum, wenn wir während des Unterrichts kurz Zeit haben und Bolle uns besuchen kann.
Vielleicht kannst du dich auch mit deinen Arbeitgeber abstimmen, ob es in den ersten Wochen gestattet ist, dass du deinen Welpen in der Nähe deines Arbeitsplatzes haben darfst. Es ist in der Regel kein Problem für Hunde, in einer Box zu warten, wenn die Temperaturen es zulassen.
Welpe und erwachsener Hund – Mittags
Nach vier bis fünf Stunden und nur ganz kurzen Lauf-oder Spieleinheiten von Bolle und mir, werden wir freudig von Frodo daheim erwartet. Nun haben die beiden Hunde kurz Zeit für sich. Beide gehen dann eine Runde im Garten spielen, maximal 15 Minuten mit Übungen wie Rückruf, das Spiel unterbrechen und hinlegen. Dann verbringen wir 45 Minuten gemeinsam daheim. Anschließend darf Bolle auch lernen, dass er nicht nur im Auto warten kann, sondern auch in der Wohnung eine Weile allein sein muss. Somit schläft er nun auch wieder 45 Minuten in seiner Box und ich kümmere mich um Frodo, gehe joggen oder eine normale Runde mit ihm. Manchmal war er auch schon mit Kai eine Runde draußen, sodass ich mich nur im Garten noch eine Weile mit ihm beschäftige.
Ein erwachsener Hund kann eine Weile auch mit weniger Auslastung als vor dem Einzug des Welpen leben. Es ist für ihn auch anstrengend, sich an die neue Situation und die erhöhte Action Tag und Nacht zu gewöhnen. Deshalb keine Sorge, er wird es auch zu schätzen wissen, einmal seine Ruhe zu haben.
Welpe und erwachsener Hund – Der Nachmittag
Nun starten meine Hundetermine. Bolle ist von Anfang an viel mit dabei, was auch wichtig ist, denn mein Leben findet genauso statt und diesen Alltag darf er miterleben. Meist schaut er mich völlig verschlafen an, wenn ich das Auto öffne und entspannt sofort, da er es gewohnt ist überall dabei zu sein und zu warten. Deshalb nehme ich nun beide Hunde mit, jeder in seinem Abteil der Hundebox. Zeitweise haben beide Hunde immer mal einen kurzen Einsatz während der Termine, Frodo etwas mehr als Bolle. Nicht weil er es besser kann, sondern weil er mehr Kapazitäten hat. Bolle schaut zu oder darf wieder schlafen. Dann gehen wir alle gemeinsam nochmal auf eine Wiese und machen dort Rückpfiff oder schlichtweg das freie Folgen im ZickZack übers Feld.
Versuche beiden Hunden Zeit mit dir getrennt einzuräumen und ebenso gemeinsam etwas zu erleben. Zeige deinem Welpen, dass er in jeder Lage dir folgen soll und sich nicht zu sehr am großen Hund orientiert. Mache beiden Freude und motiviere sie, bei dir sein zu wollen.
Welpe und erwachsener Hund – Der Abend
Nun sind wir wieder daheim, beide bekommen ihr Futter und ab ca 18 Uhr wird großteils geschlafen. Doch gegen 20 Uhr ist Bolles Zeit! Jetzt werden allerlei Dinge ins Wohnzimmer getragen, auch solche, von deren Existenz ich gar nicht mehr wusste. Es wird sich herumgekullert, nach Möglichkeit Blumenerde auf dem Teppich verteilt und das Stoffschaf angekaut. Nun erinnere ich mich täglich, wie das so ist, mit einem ganz normalen Welpen. Da geht’s auch mal drunter und drüber. In dieser Zeit muss er auf keinem seiner Plätze liegen, denn ich finde, dass Bolle auch mal Welpe sein muss und ein bisschen Unsinn ist erlaubt. Klare Grenzen lernt Bolle dennoch kennen und ich bin achtsam, was er tut und unterbinde es, wenn nötig.
Setze dennoch klare Regeln. Dein Welpe sollte den erwachsenen Hund nicht stören oder belästigen. Zudem kann er nicht die Möbel zerstören oder Schuhe zerfetzen.
Welpe und erwachsener Hund – Die Nacht
Mit einem Welpen wird die Nacht auch noch zum Tag, zumindest zeitweise. Bolle schläft 3 bis 4 Stunden und dann gehen wir alle gemeinsam kurz raus zum pullern. Die erste Hälfte der Nacht schläft er deshalb noch in seiner großen Box, damit er sich auch bemerkbar macht, wenn es dringend ist. Sein Geschäft erledigt er dann ratzfatz und kommt ganz schnell wieder rein ins Bettchen. Die zweite Hälfte der Nacht darf er dann einfach so im Raum liegen bis 5:30 der Wecker klingelt und ich die Hunde wecke. Und dann geht alles von Vorne los.
Welpe und erwachsener Hund – Am Wochenende
Da schlafen wir die Zeit einfach daheim, statt im Auto. Frodo bekommt dann gleich morgens mehr Zeit mit mir allein, nachdem Bolle eine kleine Runde mit draußen war. Die Zeit mit den Hunden ist insgesamt wunderschön, Bolle ein sehr problemloser Welpe, der sogar den Kindern in der Schule beim Fußballspielen zusieht ohne aktiv zu werden. Dennoch freue ich mich sehr auf die Zeit, wenn wir zu dritt laufen gehen werden und er sich mehr körperlich betätigen darf als es jetzt der Fall ist. Dennoch werden beide auch immer getrennt voneinander Zeit mit mir eingeräumt bekommen. Die beiden sind aufgrund der sorgfältigen Auswahl schon jetzt ein Herz und eine Seele und ergänzen sich wunderbar. Frodo gibt Bolle Selbstvertrauen und Bolle ist der reinste Ruhepol für uns alle, immer ausgeglichen und gechillt. Frodo zeigt Bolle, durch seinen Vorsprung an Erziehung, wie es läuft bei uns daheim, im Alltag und macht es phänomenal vor. Dennoch muss keiner von beiden etwas alleine regeln und ich sorge für Ruhe und unterstütze beide in der Harmonie.
Der Tagesablauf klingt recht voll, doch ist es anders noch nicht möglich. Ist Bolle größer und hält seine Blase länger durch, dann wird er mit Frodo daheim warten, bis ich zurückkomme. Momentan schläft er genügend im Auto, tagsüber und in der Nacht. Er bewegt sich nie länger als 15 bis 25 Minuten am Stück, bis er wieder eine Pause hat. Das ist wichtig, damit sich Körper und Geist optimal entwickeln können.
Deine Nancy
“Vertrauen schaffen- Zusammen wachsen”